Im August 2024 erfüllte sich für mich ein lang gehegter Traum: eine Reise nach Norwegen. Da ich dem Reisen mit dem Wohnmobil bereits abgeschworen habe und meinen Urlaub gerne genussvoll verbringe, war die Entscheidung, diese Reise erneut mit einem Kreuzfahrtschiff zu unternehmen, schnell getroffen. Unsere Reise begann in Bremerhaven an Bord der Mein Schiff 4. Zwei Tage zuvor waren wir mit dem Auto angereist und hatten ein Zimmer im Hotel Atlantic bezogen. Die Zeit bis zum Ablegen nutzten wir für einen Besuch im Zoo am Meer und einen entspannten Spaziergang durch das Columbus Center mit seiner Shoppingmeile – alles nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt. Ein gesonderter Bericht hierzu folgt. Am Tag der Abfahrt war es dank eines gebuchten Parkplatzes direkt am Kreuzfahrtterminal ein Leichtes, das Schiff zu erreichen. Nach der Gepäckabgabe gönnten wir uns einen Early Check-In, um früher an Bord gehen zu können. Nach dem obligatorischen Check-In, dem Bezug der Kabine und der verpflichtenden Sicherheitsunterweisung legte der Kapitän pünktlich ab. Die Ausfahrt wurde, wie gewohnt, von der Mein Schiff-Hymne „Große Freiheit“ von Unheilig begleitet. Die Sicherheitsunterweisung ist für alle Passagiere verpflichtend; ohne deren Teilnahme kann das Schiff nicht ablegen.







Die Reise führte uns von der Wesermündung hinaus in die Nordsee, weiter in Richtung Norwegen, mit Bergen als erster Station. Bergen, eine traditionsreiche Hansestadt, war während der Hansezeit ein wichtiger Handelsplatz, an dem deutsche Kaufleute ihre Kontorhäuser aus Holz errichteten. Diese historischen Gebäude sind bis heute original erhalten und können besichtigt werden. Natürlich beherbergen sie inzwischen zahlreiche Geschäfte und Restaurants, wie man es an touristischen Orten erwartet. Doch das macht das Ziel keineswegs weniger reizvoll – auch die Hinterhöfe der Kontorhäuser sind sehenswert. Wie so oft erkundeten wir die Stadt zu Fuß und schlenderten auf dem Weg zu den Kontorhäusern durch ein altes Viertel mit charakteristischen Holzhäusern.





Der Weg führte uns zunächst bergauf und dann wieder bergab. Entlang der Uferpromenade erreichten wir den Fischmarkt mit zahlreichen Aquarien und einer beeindruckenden Vielfalt an Meeresbewohnern. Besonders beeindruckend waren die Königskrabben und vor allem die außergewöhnliche Frische der Fische und Meeresfrüchte, wie wir sie so nicht kannten. Wir schlenderten weiter und kamen an einem Wochenmarkt vorbei, auf dem unter anderem Walfleisch angeboten wurde – aus ethischen Gründen sollte man hiervon jedoch Abstand nehmen. Bald standen wir vor den berühmten Kontorhäusern. Nach deren Besichtigung gingen wir durch Wohnstraßen in Richtung Seilbahn zum Hausberg Fløyen und dann langsam zurück zum Schiff. Auf dem Rückweg gönnten wir uns noch einen landestypischen Fischsnack. Bergen wir kommen wieder!










Der nächste Hafen war Nordfjordeid, ein malerischer Ort am Ende des Nordfjords. Besonders beeindruckend ist hier der Anleger, ein einzigartiger Knickarm, der direkt ans Schiff herangeführt wird. Das Schiff wird mit Tauen an beweglichen Tonnen befestigt – eine Konstruktion, die weltweit einmalig ist. Am Vormittag unternahmen wir einen Spaziergang durch das Städtchen Eid, vorbei an typisch norwegischen Häusern, die von Trollen bewacht zu werden scheinen. Besonders sehenswert ist die Kirche von Eid. Außerdem kann man ein Wikingermuseum besichtigen. Die schön angelegte Uferpromenade bietet einen herrlichen Ausblick, auch auf unser Schiff.






Am Nachmittag brachen wir zu unserem gebuchten Ausflug auf. Mit dem Bus fuhren wir etwa anderthalb Stunden durch die malerische Landschaft bis nach Hellesylt, unserem Ausgangspunkt für den berühmten Geirangerfjord.


Im Gegensatz zu anderen Reiserouten oder Reedereien fuhren wir nicht mit einem Kreuzfahrtschiff in den Geiranger, sondern mit einem kleinen Schiff, ähnlich einem Postschiff, das etwa 120 Personen Platz bot. Wir fuhren zwar nicht bis ganz zum Ort Geiranger, doch das Erlebnis war dennoch atemberaubend. Die steilen Felswände, die zahlreichen Wasserfälle, die vielfältigen Felsformationen und das kristallklare Wasser – einfach beeindruckend. Die Entscheidung der norwegischen Regierung, die Einfahrt großer Schiffe in den Geiranger bald zu verbieten, halte ich für absolut gerechtfertigt und sinnvoll. Es gibt viele andere Möglichkeiten, diese grandiose Natur zu entdecken, die diesem Weltnaturerbe besser gerecht werden.












Der nächste Hafen auf unserer Reise war die lebhafte Universitätsstadt Tromsø, die vor allem für ihre beeindruckende Eiskathedrale weithin bekannt ist. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn ich persönlich nicht allzu viele außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten entdecken konnte. Die Stadt selbst hat einiges zu bieten, darunter ein interessantes Trollmuseum, eine futuristisch gestaltete und moderne Bibliothek sowie als besondere kulinarische Spezialität einen Rentier-Dog, der überraschend lecker und schmackhaft war. Für die Rückfahrt zum Schiff nutzten wir den Bus, da der Hafen etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt und nicht fußläufig erreichbar ist.






Pünktlich und wie gewohnt legten wir wieder ab, denn auf unseren Kapitän ist einfach immer Verlass. Voller Vorfreude steuerten wir in Richtung Nordkap, dem nördlichsten Punkt unseres Abenteuers, und dem Zielhafen Honnigsvag, der uns mit seiner besonderen Atmosphäre erwartete.









Als wir frühmorgens am Nordkap vorbeifuhren, entschied der Kapitän, eine Pirouette zu drehen – das Schiff drehte sich einmal um 360 Grad, damit alle Passagiere von ihren Kabinen aus den Blick auf das Nordkap genießen konnten. Ein großartiges Erlebnis, das wunderbare Fotos aus verschiedenen Perspektiven ermöglichte. Honningsvåg ist ein recht kleiner, aber sehr malerischer Ort. Es wirkt fast surreal, wenn tausende Touristen den Ort beleben und durch die Straßen strömen. Natürlich unternahmen wir auch einen Spaziergang entlang des Hafens bis hinauf zur Kirche, die leider geschlossen war.





Gegen Abend ging es mit dem Bus in Richtung Nordkap. Die etwa einstündige Fahrt war ein echtes Erlebnis – vorbei an atemberaubender Landschaft, kurvigen Straßen und immer wieder Rentieren am Straßenrand. Am Nordkap angekommen, erwartete uns die weltberühmte Erdkugel – ein absoluter WOW-Effekt. Das Wetter war perfekt: wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein, einfach traumhaft. Für alle, die es nicht wissen: Das Plateau mit der Erdkugel ist nicht das geografische Nordkap. Dieses liegt weiter links und ist nur vom Wasser aus erreichbar. Trotzdem ist der Ausblick atemberaubend und das Erlebnis unvergesslich.
Von Honningsvåg ging es weiter nach Ålesund, unserer letzten Station auf dieser unvergesslichen Reise. Das Stadtzentrum ist bequem zu Fuß erreichbar und bietet beeindruckende Einblicke in die norwegische Architektur. Besonders bekannt ist die Häuserfront mit den spitzgiebeligen Häusern in vielfältigen Farben. Beim Schlendern durch die Gassen begegnet man einem imposanten Gebäude, das über Jahre hinweg eine deutsche Apotheke beherbergte. Direkt daneben lädt ein kleiner Platz mit Bänken zum Verweilen ein, geschmückt mit einer Statue einer Fischersfrau.











An diesem Tag stand der Besuch des Aquariums von Ålesund auf dem Programm. Wir machten uns mit dem öffentlichen Bus auf den Weg – die Nutzung des ÖPNV in Norwegen ist dank einer praktischen App kinderleicht. Von der Haltestelle aus erwartete uns noch ein etwa 1,5 Kilometer langer Fußweg, der größtenteils durch eine wunderschöne Landschaft führte und zahlreiche Fotomotive bot.






Das Aquarium, das aus einem Innen- und einem Außenbereich besteht, ist weitläufig, liebevoll gestaltet und äußerst sehenswert. Hier kann man regionale Meeresbewohner bestaunen, die man sonst nirgendwo zu Gesicht bekommt – und man merkt sofort, dass es den Tieren sehr gut geht.














Zurück an Bord begann die letzte Etappe unserer Reise mit Kurs auf Bremerhaven. Die Ausfahrt aus Ålesund hinaus aufs offene Meer bot traumhafte Motive für Fotografen, und zu unserer Überraschung begegneten wir sogar bekannten Schiffen – in unserem Fall tauchte in der Ferne das Traumschiff auf, ein seltenes Erlebnis. Nach zehn wundervollen Tagen voller Erlebnisse sind wir nun zurück und tragen eine weitere unvergessliche Reise in unseren Erinnerungen, von deren Schönheit wir noch lange zehren werden.



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