Die Stadt Zwiesel ist ein Kleinod im Bayerischen Wald mit einer jahrhundertealten Tradition des Glasmachens. Glashütten in und um Zwiesel boten in der Vergangenheit vielen Menschen ein Auskommen, was sich leider in den letzten Jahren und Jahrzehnten grundlegend geändert hat. Heute beherbergt Zwiesel noch eine Glashütte, wobei die Produktion zum Großteil innerhalb Europas ausgelagert ist, sowie eine Glasfachschule.

Darüber hinaus bietet Zwiesel noch weitere historische Besonderheiten wie die sagenumwobenen Erdställe, in Bayern auch Schratzllöcher genannt. Dabei handelt es sich um unterirdische Gänge, etwa 10 Meter unter der Erde, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen, deren Zweck jedoch nicht eindeutig nachgewiesen ist. Verschiedene Theorien deuten auf Kult und Religion hin, während andere die Erdställe als Zufluchtsorte vor Feinden interpretieren.

Zwiesel beherbergte in der Vergangenheit nahezu zehn Brauereien, heute gibt es noch eine, die 1. Dampfbierbrauerei. Für diese war es natürlich notwendig, das gebraute Bier auch kühl zu lagern. Zu diesem Zweck wurden in etwas geringerer Tiefe Gewölbekeller angelegt, die ebenfalls besichtigt werden können. Eine Führung dauert rund eine Stunde und wird von einem fachkundigen Einheimischen begleitet.

Der Stadtpark von Zwiesel, der entlang des Regenflusses angelegt ist, bietet seinen Besuchern zahlreiche schöne Plätze zum Verweilen. Auch der sogenannte Skulpturenweg führt teilweise durch den Stadtpark. Das Herzstück von Zwiesel ist der Stadtplatz, der von Geschäften und Lokalen gesäumt ist. Hier ist jedoch auch ein gewisses Sterben der Innenstadt spürbar. In der Mitte des Stadtplatzes thront der Heilige Nepomuk als Schutzpatron der Stadt. Im Laufe des Jahres finden hier mehrere Veranstaltungen statt, stets mit reichlich Speis, Trank, Musik und zahlreichen Ständen, an denen viel Handgefertigtes und auch Zweckmäßiges angeboten wird. Oft ist auch ein Flohmarkt angeschlossen. Von allen Veranstaltungen ist die Glasnacht die größte und meistbesuchte; sie findet jedes Jahr am 14. August statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden auch Führungen durch die Zwiesel Kristallwelt angeboten.

Ein bisschen Werbung gehört hier auch dazu, und so kann ich jedem, der Zwiesel besucht, nur empfehlen, die Glashaus Bar zu besuchen. Eine urige Lokalität mit Charme, denn schon die Einrichtung vermittelt pure Gemütlichkeit, und auch die Betreiber strahlen eine Herzlichkeit aus, die man meist suchen muss. Wann die Bar geöffnet hat, erfährt man unter anderem über den Instagram- bzw. Facebook Account der Glashaus Bar, meist freitags und zu besonderen Anlässen, und das mit leckeren, selbstgemachten Kuchen und Torten.

Zwiesel ist außerdem ein idealer Ausgangspunkt, um den Bayerischen Wald mit all seinen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. So ist zum Beispiel Bodenmais mit dem Arber, dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes, dem Silberbergwerk und der bekannten Joska Kristallhütte nicht weit entfernt. Ebenso findet man in der Nähe zahlreiche Wanderwege und idyllische Plätze zum Verweilen und Genießen.


Eine Antwort zu „Zwiesel – die Glasstadt im Bayerischen Wald“

  1. Avatar von Jenny
    Jenny

    Mein lieber Freund Manfred, nachdem ich deine Geschichte gelesen hatte, überkam mich ein warmes und friedliches Gefühl. Früher konnte ich die Landschaft nur durch Bilder auf Instagram genießen und dachte, Zwiesel sei nur ein schöner Name und ein schönes Bild. Doch jetzt, durch deine einfühlsamen Worte, kann ich fast durch die historischen Straßen gehen, die subtilen Licht- und Schattenspiele in den Glaswerkstätten spüren, das geheimnisvolle Flüstern der unterirdischen Gänge hören und sogar den schwachen Malzaroma in den Bierkellern riechen.

    Wie ich oft sage: Beim Reisen geht es nicht nur darum, die Sehenswürdigkeiten zu sehen; es geht darum, sie langsam zu berühren und zu verstehen. Jeder Winkel von Zwiesel erzählt Geschichten aus der Geschichte und erzählt von der Herzlichkeit seiner Menschen. Von der Skulpturenstraße über den belebten Marktplatz bis hin zur gemütlichen Glashaus-Bar – ich habe den Wunsch geweckt, sie persönlich zu erleben und zu spüren. Danke, dass du die Seele dieser kleinen Stadt durch deine Worte zum Leben erweckst und in mir die Sehnsucht nach dem Bayerischen Wald geweckt hast.

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